24.20.2025
LIFT im Alten Kranwerk
Reichlich zwei Wochen nach der Feier zum 80. Geburtstag für Gerhard Zachar in Berlin, gönne ich mir einen Nachschlag. In Naunhof bei Leipzig möchte ich mich den Klängen der prägenden Songs von LIFT hingeben, möchte sie live, im heutigen Gewand, genießen. Im Alten Kranwerk freue ich mich auf einige Rock-Balladen, die inzwischen mit kleinen Akzenten, wie dem Klang eines Cellos als filigrane Begleitung, bereichert werden. Mich beglücken die unvergleichlichen Band-Klassiker meiner wilden Jahre jedes Mal neu. Mit ihnen verbinden sich viele einmalige Erlebnisse, tiefe Emotionen und Personen, die mich ein Stück durchs Leben begleiteten. Konzerte wie dieses wirken deshalb oft wie eine Zeitreise auf mich.
Die einstige Werkhalle ist bestens gefüllt: Radio-OstrockFans, Freunde der Musiker und ganz viele Einwohner wollen die aktuelle Band plus die vier Chorsänger erleben. Alle sind in freudiger Erwartung, als eine Glocke den Beginn einläutet. Die ersten Akkorde von „Wasser und Wein“ füllen die Halle und gleich darauf „(Einmal fällt) der erste Reif“. Die Begeisterung ist nicht zu überhören, die Gesichter der Musiker strahlen, als Werther Lohse „Jeden Abend“ besingt. Was für eine herrliche Atmosphäre, welch schöner Gleichklang der Emotionen, den diese Balladen immer wieder ausstrahlen!
Für die „Falsche Schöne“ greift Jakob Müller zum Cello. Werther singt zum warmen Klang der Saiten und wir bestaunen die intime Version des Klassikers. Später werden das „Liebeslied“, a capella von den Chorsängern vorgetragen, die „Abendstunde, stille Stunde“ folgt. Inmitten der „Abendstunde“ erleben wir Werther Lohse für einige Momente, vom Publikum lautstark gefeiert, noch einmal als Drummer. Meine besondere Liebe gilt jedoch „Vincent van Gogh“ vom Album „Spiegelbild“ (1981). Andreas „Bruno“ Leuschner (keyb), Jakob Müller (b) und „Markus Christ (dr) heben dieses Stück mit ihrem explosiven Spiel auf ein anderes Level. In diesen Minuten schwebe ich auf Wolke Sieben, fühle ich mich in „selige Zeiten“ des Art- und Bombast-Rock zurück versetzt. Vor mir spielt eine LIFT-Band, die sich weder verstecken, noch faule Vergleiche scheuen muss. Jemand hinter mir spricht begeistert von „ganz großem Kino“. Recht hat er – alle jubeln, pfeifen und kreischen. Was für ein Werk, welch kraftvolle Interpretation der Scheffler-Komposition!
Dieser Abend erstrahlt im Glanz der klassischen Lied-Perlen. Von „Nach Süden“, über die „Gelben Wiesen“, „Mein Herz soll ein Wasser sein“ bis zu „Am Abend mancher Tage“ zieht sich ein klanglicher Faden voller lyrischer Gedankenspiele, die Sehnsüchte spiegeln und Hoffnungen meinen. Nichts davon klingt altbacken. Sowohl die Melodien, als auch die Texte, funktionieren emotional immer noch. Vielleicht auch deshalb, weil Werther junge, inspirierte Musiker und Sänger gewinnen konnte. Die überzeugen als Band, aber auch als Solisten bei rasanten Soli von Drums und Bass, während vier ex-Kruzianer a capella zu begeistern wissen. Als hätte Wolfgang Scheffler die „Sommernacht“ nur für vier Männerstimmen komponiert, Henry Pacholski mit lyrischen Worten den Liebenden ins Herz geschaut. „Bruno“ Leuschner hingegen vermischt klassische und rockige Klangzitate zu einem Sound-Orkan der Extraklasse. Nicht zu vergessen, dass viele dieser alten Juwelen auch heute noch immer von einer Originalstimme vorgetragen werden und die klingt an diesem Abend sehr überzeugend. Eigentlich kann man dafür als Fan nur dankbar sein. Ein Merkmal, das heute nur noch wenigen Bands von einst vergönnt ist.
Die Musik von LIFT in einer liebevoll gepflegten, historischen Umgebung, wie hier im Kranwerk, dargeboten, verzaubert in diesen Minuten wohl jeden. Sie weckt Erinnerungen und Gefühle und klingt auf seltsame Weise doch irgendwie im Heute angekommen. Warum auch nicht; ich und viele meiner Freunde leben ja auch noch immer, denke ich trotzig. Also her mit der „Tagesreise“ von Heubach und als die Akkorde endlich durch den Raum krachen, wiegt sich auch mein Körper euphorisch im Rhythmus. Niemand sitzt, alle feiern und Werther steht als Dirigent davor und sieht glücklich aus. Als Zugabe präsentiert er uns schließlich noch seine Version der „Mad World“ von Tears For Fears als „Dresden“, eine Hommage an seinen sächsischen Sehnsuchtsort. Den krönenden Abschluss allerdings schenken uns, wie in der Frauenkirche zum 50. Bandjubiläum auch, die vier „Sängerknaben“mit „Schöne Nacht“, ein vertontes Gedicht von Carl Busse, ganz a capella vorgetragen. Danke LIFT und danke meine Herren, für diesen ganz bezaubernden Konzertabend und dafür, dass wir diese Songs noch immer live genießen können. Zu Hause habe ich mir zum Ausklang noch einen besonderen Live-Leckerbissen gegönnt, quasi als Erinnerung an das Horrorjahr 1978 – und doch so wunderschön!
HH aus EE
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... am 24.10. in's Kranwerk Nauenhof ?
Für uns eine Premiere.
Mit von der Partie auch unsere ex-Kruzianer.

Wir sind gespannt !
Tickets im Vorverkauf gibt es hier
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Heute wäre der LIFT-Gründer Gerhard Zachar 80 Jahre alt geworden.
Wir denken an ihn heute in einer Runde von Freunden und Kollegen.
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Sachsendreier Tour

Wir sehen uns ...
28.09. 20:00 - Magdeburg @ Opernhaus
03.10. 19:00 - Halle/S @ Steintor Variete
22.11. 19:30 - Plauen @ Festhalle
10.01. 19:00 - Riesa @ Stadthalle Stern
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LIFT im "Fernsehstudio"

Am 29.08. 19:30 Uhr spielen wir für Euch im Theater OST in Berlin-Adlershof; bei schönem Wetter open-air.
Das Gebäude befindet sich am Eingang der Medien-City und trägt die Bezeichnung Studio 5. Es handelt sich um das letzte erhaltene Fernsehstudio des DDR-Fernsehens. Das Haus wurde 1952 im Auftrage des DDR-Fernsehens von dem Architekten Franz Ehrlich erbaut, dessen Handschrift den Bauhaus-Schüler ahnen lassen. Bis heute steht es unter Denkmalschutz.
In seinem Ursprung war das S5 als Theater konzipiert. Nach seiner Eröffnung inszenierte man in den 50er Jahren dort hauptsächlich Opern und Schauspielkomödien, die von hier gesendet wurden.
1956/57 fanden bauliche Veränderungen statt. In dieser Zeit wurde der Theatersaal entkernt, das Bühnenhaus in ein Fernsehstudio umfunktioniert.
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